»… Das war etwas Entscheidendes«. Anna Seghers und der II. Internationale Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur in Valencia und Madrid*. Von Georg Pichler.

Tielfoto: <p>Aufnahme von Anna Seghers während ihrer Rede vor dem II. Schriftstellerkongress in Madrid und Valencia „Zur Verteidigung der Kultur“; aus der Ausstellung „Bilder der Solidarität“ (A).</p>

* Dieser Aufsatz entstand auf Einladung der Anna-Seghers-Gesellschaft und erschien erstmals in der Nummer 24 von Argonautenschiff (2016), die dem Spanischen Bürgerkrieg gewidmet ist. Wir danken dem Autor Georg Pichler, dass er uns den Aufsatz zur Verfügung gestellt hat.

Georg Pichler
»… Das war etwas Entscheidendes«. Anna Seghers und der II. Internationale Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur in Valencia und Madrid

1. Anna Seghers und Spanien
»Heute ist es ein Jahr, dass wir nach Spanien fuhren. So kurz ich dort war, das war etwas Entscheidendes. Manchmal kommt es mir vor, ich kann es nicht anders ausdrücken, als sei dort alles zu brennend zu intensiv gewesen, so dass man sich schwer an das gewöhnliche Leben zurückgewöhnt, dass einem alles, was nachkommt, blasser und gedämpfter vorkommt« , schrieb Anna Seghers im Juli 1938 an Alfred Kurella. Nicht nur in diesem Brief, auch in anderen Texten und Äußerungen betonte Seghers noch lange den »großen Eindruck« , den ihr kurzer Aufenthalt in Spanien auf sie gemacht hatte. So vermerkte sie in dem nicht sehr umfangreichen Lebenslauf, den sie 1954 für ihre Kaderakte verfasste, der Aufenthalt in Spanien habe, »obwohl ich wenig u viel später darüber schrieb, […] auf mein Denken und meine Arbeit große Wirkung gehabt« . Noch 1967 bestätigte sie dies in einem Gespräch mit Wilhelm Girnus: »Das spanische Volk wie die spanische Landschaft wie der bewaffnete Kampf gegen den Faschismus … Nachdem ich ja daheim den Sieg des Faschismus ohne bewaffneten Kampf erlebt hatte, erlebte ich nun dort, auch wenn es auf lange Zeit tragisch geendet hat, den bewaffneten Kampf. Und ich merkte, wie das die Menschen bis ins Innerste verändert und stärkt und umformt. Und einen großen Eindruck machten auf mich die Interbrigaden, zu denen ja auch viele mir bekannte deutsche Jungens und Schriftsteller gehörten.«
Angesichts dieser Aussagen ist es erstaunlich, wie wenig Aufmerksamkeit die kurze Reise von Anna Seghers nach Spanien in den Biographien zu ihr oder in der Sekundärliteratur über sie einnimmt und wie wenig Material zu ihrem Aufenthalt zu finden ist. Es gibt einige Fotos, Tagebucheinträge und kurze Berichte anderer Kongressteilnehmer, einen Text über den Kongress, der 1937 als Tarnschrift in Die Internationale erschien , während die Rede, die Seghers am Kongress hielt, lange Zeit nur auf Spanisch zu lesen war und auch nicht zusammen mit den Reden anderer Teilnehmer in der Zeitschrift Das Wort abgedruckt wurde – woran wohl die Unstimmigkeiten Schuld trugen, die zeitweise zwischen Seghers und der Redaktion der Zeitschrift herrschten. Seghers ist auch in keiner der drei Nummern zu finden, die die Zeitschrift El Mono azul, herausgegeben von der spanischen Alianza de Intelectuales Antifascistas para la Defensa de la Cultura, deutschsprachigen Schriftstellern widmete, wohl aber die viel weniger bekannte Maria Osten.
Seghers selbst erwähnt die Reise immer wieder, wenn auch eher karg und in verstreut publizierten Arbeiten. So verweist sie in Texten über Schriftstellerkollegen, mit denen sie am Kongress in Spanien zusammentraf, stets auf dieses Faktum, zumeist aber kurz: bei Bodo Uhse, Willi Bredel, Egon Erwin Kisch, Nico Rost oder Pablo Neruda. Als Hintergrund präsent ist der Kongress in der kurzen Erzählung Wiedersehn von 1937, in der die seltsam ungreifbare Erzählinstanz über eine Begebenheit bei den Internationalen Brigaden »im Frühsommer dieses Jahres auf einem Gelände hinter Madrid« berichtet – nicht viel mehr.
Der Widerstand des republikanischen Spanien gegen den Faschismus der aufständischen Generäle beschäftigte Seghers bis in ihre letzten Jahre. Jenseits des »Mythos Spanien« , der sich in der DDR in Bezug auf die Spanienkämpfer herausgebildet hatte, setzte sie sich vielschichtig mit dem Thema auseinander – wenngleich die Spuren in ihrem Werk verstreut und oft nur in Andeutungen anzutreffen sind. Etwas deutlicher tut Seghers dies in einigen wenigen Aufsätzen über die Pasionaria, über Hans Beimler, in einem nicht veröffentlichten Text zum 16. Jahrestags des Beginns des Bürgerkriegs , in Rezensionen zu Bodo Uhses Spanienbüchern; ebenso in ein paar Erzählungen: Wiedersehn (1938), Antonio aus Pamplona in Der erste Schritt (1952), Agathe Schweigert (1965), Wiederbegegnung (1977) oder Der gerechte Richter (1990) sowie in zwei Romanen: Die Entscheidung (1959) und Das Vertrauen (1968). Spanienkämpfer tauchen immer wieder als positive Identitätsfiguren auf, und bis in ihre letzten Jahre trug sich Seghers mit dem Gedanken, eine Novelle mit einem Interbrigadisten als Hauptfigur zu schreiben, um darin die Eindrücke ihrer Spanienreise zu verarbeiten. Doch kam es nie dazu, so dass sie ihre Reise als solche nie literarisch beschrieben hat.

2. Der Zweite Internationale Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur
Der Zweite Internationale Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur hatte zwei bedeutende Vorgängerkongresse: den Ersten Allunionskongress der sowjetischen Schriftsteller vom August 1934 und den Ersten Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur, der im Juni 1935 in der Pariser Mutualité stattfand. Der Moskauer Kongress proklamierte die Wiederkehr des Realismus in der Literatur sozialistischer Schriftsteller und bestätigte die Prinzipien des zwei Jahre zuvor programmatisch ausformulierten sozialistischen Realismus. Auf ihm wurde auch der Gedanke einer Art von literarischer Volksfront geprägt, der im Jahr darauf am Pariser Kongress zur Anwendung kommen sollte. Dieser Pariser Kongress war als Agglutinationspunkt einer antifaschistischen Einheit, als Ort der politischen Selbstvergewisserung und als Forum einer kämpferischen Literaturauffassung konzipiert worden, hatte ein sehr hohes theoretisches Niveau und propagierte eine politische Literatur im Dienste der Volksfront.
Im Gefolge dieses Pariser Kongresses fand im Juni 1936 – also knapp einen Monat vor Ausbruch des Bürgerkriegs in Spanien – in London ein Treffen des Plenums der Internationalen Schriftstellervereinigung zur Verteidigung der Kultur statt. Auf ihm wurde beschlossen, den Zweiten Internationalen Schriftstellerkongress im Februar 1937 in Madrid einzuberufen. Auf einer vorbereitenden Tagung im Oktober 1936 in Paris wurde dieser Beschluss ratifiziert, der Kongress jedoch auf Mai verschoben. Schließlich musste aufgrund der schwierigen Umstände, die der Bürgerkrieg mit sich brachte, der Kongress für Anfang Juli angesetzt werden. Organisiert wurde der Kongress von der spanischen Alianza Internacional de Intelectuales Antifascistas para la Defensa de la Cultura (der Internationalen Allianz antifaschistischer Intellektueller zur Verteidigung der Kultur), der alle bedeutenden prorepublikanischen Autorinnen und Autoren angehörten und die für das Kulturleben im bedrohten Spanien von entscheidender Bedeutung war.
Der Kongress schlug elf Diskussionsthemen vor: »Die Aktivität der Schriftstellervereinigung; Die Rolle des Schriftstellers in der Gesellschaft; Die Würde des Denkens; Das Individuum; Humanismus; Nation und Kultur; Die Probleme der spanischen Kultur; Kulturerbe; Die literarische Schöpfung; Die Verstärkung der kulturellen Bindungen; Hilfe für die spanischen republikanischen Schriftsteller«. Doch gingen nur wenige Redner tatsächlich konkret auf diese Themen ein, zu sehr stand der Krieg, standen Politik, Solidarität und das, was später einmal Engagement genannt werden sollte, im Mittelpunkt der meisten Ansprachen.
Am Kongress nahmen an die hundert Schriftsteller teil. Ihre genaue Zahl ist ebenso schwer exakt festzustellen wie der Ablauf der einzelnen Veranstaltungen und der Inhalt der Diskussionsbeiträge, da die Unterlagen widersprüchlich sind, die Organisation viel improvisierte und die einzelnen Reden meist auf Abschriften aus Zeitungen beruhen, die oft ungenau oder unvollständig waren und nicht immer die letzte, tatsächlich vorgetragene Fassung wiedergaben. Die Reden wurden zudem in mehreren Sprachen gehalten, denn die Teilnehmer kamen aus 28 Ländern und nur wenige konnten Spanisch, sieht man von der spanischen und der recht großen lateinamerikanischen Delegation ab, für die das Treffen besondere Bedeutung hatte. In Spanien gab es mehr als hundert Ansprachen, an zwei weiteren Tagen in Paris traten noch einmal 24 Autorinnen und Autoren auf, unter ihnen auch einige, die bereits in Spanien gesprochen hatten.
Die meisten Teilnehmer trafen von Barcelona kommend am 3. Juli 1937 in Valencia ein, am Abend wurde ihnen, wie Michail Kolzow berichtet, »auf der Terrasse eines Touristenpavillons« in Benicarló ein Abendessen offeriert. Am 4. Juli fanden die ersten beiden Sitzungen im Rathaus von Valencia statt, eben dort, wo nach dem Auszug aus dem belagerten Madrid das republikanische Parlament tagte. Den Kongress eröffnete niemand Geringerer als der Regierungschef des republikanischen Spanien, Juan Negrín. Zu Mittag aß man im Restaurant Las Arenas am Meer, wo u.a. Ludwig Renn und Ilja Ehrenburg eine kurze Ansprache hielten. In der Nachmittagssitzung sprach Anna Seghers. Abends gab es eine Aufführung von Mariana Pineda von Federico García Lorca. In der Nacht erlebten die Teilnehmer ihr erstes Bombardement, das »Koreferat des Gegners« , wie Seghers es nannte, und nicht nur Kolzow vermutete, dass das franquistische Spanien vom Kongress erfahren hatte und die Teilnehmer auf diese Weise willkommen heißen wollte.
Am nächsten Tag, dem 5. Juli, fuhr die Delegation in 18, »an den Seiten offene[n] Wagen mit Tuchverdeck« nach Madrid. Willi Bredel beschrieb diese Reise so: »Die Fahrt im Auto von Valencia war unbeschreiblich schön. Die Bauern und Bäuerinnen auf den Feldern grüßten uns mit dem Salud-Gruß und schwenkten ihre breiten Hüte. Wir waren eine stattliche Autokarawane und hatten die Fahne der Spanischen Republik an unseren Wagen.« In dem kleinen Ort Minglanilla im Osten der Mancha hielt die Kolonne, um zu essen. Die überraschten Dörfler nahmen die Schriftsteller in ihre Häuser auf, bewirteten sie und boten ihnen an, was sie hatten: Wurst, Käse, Wein und Tortilla, die Ludwig Renn etwas pietätslos und sehr prosaisch als »Eierspeise mit Kartoffeln« bezeichnete. Die Dorfbewohner waren vor allem Kinder, Frauen und Alte, da die meisten Männer im Krieg waren, aber auch zahlreiche Waisenkinder, die man aus Badajoz evakuiert hatte, aus der Stadt, in der franquistische Truppen im August 1936 zwischen 2000 und 4000 republikanische Gefangene in der Stierkampfarena niedergemetzelt hatten. Die Menschen erzählten den Gästen eindringlich von ihren Erlebnissen und traumatischen Erfahrungen und beschworen sie, über die Lage in Spanien zu berichten, was Seghers so festhielt: »Auf der Straße von Valencia nach Madrid hat man uns in den Dörfern angesprochen: ›Sagt, was hier vorgeht, ändert ihr, die ihr ändern könnt.‹« Die Gäste taten dies auch in der Folge. An Ort und Stelle revanchierten sie sich mit improvisierten Ansprachen oder künstlerischen Einlagen wie etwa Egon Erwin Kisch, der durch seine Taschenspielertricks vor allem die Kinder sehr beeindruckte. Hier, in diesem unscheinbaren Ort auf der kastilischen Hochebene kam es zum emotionalen Höhepunkt der Reise, zu einer Fraternisierung, die der englische Dichter Stephen Spender gar als Epiphanie bezeichnete. Dementsprechend ausführlich, warmherzig und begeistert wird in den Erinnerungen der internationalen Kongressteilnehmer diese kleine Episode des Ausflugs in das wirkliche Spanien beschrieben.
Die Reise ging weiter und nach einem kurzen Willkommensgruß durch einen der Helden der Verteidigung Madrids, den General José Miaja, in einem Palast außerhalb von Madrid, kamen die Kongressteilnehmer nach einer langen Fahrt in der belagerten Hauptstadt an, wo sie im zentral gelegenen Hotel Victoria untergebracht wurden. An Schlaf war nicht zu denken, da die Front nur ein paar Kilometer weiter westlich durch die Universitätsstadt verlief und das Zentrum immer wieder bombardiert wurde. In dieser Nacht begann die Schlacht um Brunete, die den Internationalen Brigaden große Verluste bereiten und bei der auch die Fotographin ums Leben kommen sollte, die viele der aussagekäftigsten Aufnahmen der Madrider Sitzungen gemacht hatte: Gerda Taro. Einige Schriftsteller, unter ihnen Anna Seghers, begaben sich auf das Dach des Hotels, um die Bombardements zu beobachten. Nur wenige schienen in dieser Nacht geschlafen zu haben, denn der »Krach war so entsetzlich, dass kaum jemand ein Auge zutun konnte« , wie Ilja Ehrenburg schrieb.
Tags darauf ging das Programm weiter. Es war der dichteste Tag, an dem die meisten Autoren sprachen, unter ihnen Ludwig Renn, Erich Weinert, Theodor Balk, Hans Marchwitza und Willi Bredel. Unterbrochen wurde diese Sitzung durch eine Abordnung von Soldaten, die mit einer in der Schlacht bei Brunete erbeuteten franquistischen Fahne den Saal betraten und die Schriftsteller willkommen hießen.
Am nächsten Tag, dem 7. Juli, fand der Kongress im Kino Salamanca statt, um die Sitzung für ein größeres Publikum zu öffnen. Dort trat Gustav Regler auf, zu diesem Zeitpunkt noch ein kommunistischer Held, der einen Monat zuvor bei Huesca lebensgefährlich verwundet worden war. Er hielt eine kurze Ansprache, und da er, geschwächt wie er war, die Rede nicht stehend halten konnte, bat er den Kongress, sich setzen zu dürfen – woraufhin sich die Teilnehmer zu seinen Ehren erhoben und applaudierten.
An diesem und am nächsten Tag hatten die Schriftsteller Gelegenheit, Madrid und die Front in der Casa de Campo und der Universitätsstadt zu besichtigen. Am 8. Juli fuhr eine Delegation in die Provinz Guadalajara, wo im März und April 1937 Franquisten und Mussolini-Italiener von den Internationalen Brigaden besiegt worden waren, was für lange Zeit, nämlich bis 1945, der letzte Sieg über den Faschismus war – was damals freilich noch niemand wissen konnte. Dort besichtigten die Teilnehmer die Stellungen und die Kampforte um Brihuega, und dort ist wohl auch Anna Seghers‘ Erzählung Wiedersehn angesiedelt.
Am 9. Juli fuhr die Delegation nach Valencia zurück, wo es am Abend ein Konzert geben sollte. Zu Mittag aßen sie in Peñíscola , einem Ort, der Seghers aufgrund seines Ausblicks auf die mittelalterliche Stadt, auf die weiten Sandstrände und das Meer ausnehmend gefiel und an dem sie die Gewissheit überkam, dass diese Reise einiges in ihrem Leben ändern werde, wie sie ihrem Sohn Pierre Radvanyi später erzählte. Am 10. Juli war in Valencia eine weitere Sitzung anberaumt, am 11. ein Empfang in Barcelona, beide jedoch ohne deutschsprachige Teilnehmer. Am 16. und 17. Juli fanden in Paris zwei weitere Sitzungen statt, auf denen unter anderem Heinrich Mann, Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger sprachen.
Stand im Mittelpunkt des Pariser Kongresses von 1935 die theoretische Standortbestimmung der antifaschistischen Schriftsteller, so sollte der Kongress in Spanien das Wort Tat werden lassen und den Einsatz der Schriftsteller und Schriftstellerinnen real zum Ausdruck bringen. Er war, wie Erich Weinert es ausdrückte, »eine manifeste Kampfansage an den Weltfaschismus« .
Die Bedeutung des Kongresses lag weniger in seiner intellektuellen oder poetologischen Aussagekraft, sondern vielmehr in seiner historischen und realpolitischen Dimension. War er doch der erste Schriftstellerkongress, der in einer zerstörten, belagerten, bombardierten Stadt im Kriegszustand abgehalten wurde, ein Kongress, bei dem das emotionale »Spanien im Herzen« im Vordergrund stand. Zugleichsetzte er die damals viel beschworene Divergenz zwischen Feder und Schwert in eins: Denn hatte Maxim Gorki auf dem Allunionskongress in Moskau gefordert hatte, dass die »Hauptwaffe des Schriftstellers […] das Wort bleiben« müsse, so gingen in Spanien mehrere Redner auf dieses Diktum ein und erklärten, wie etwa Ludwig Renn: »Wir Schriftsteller an der Front haben die Feder aus der Hand gelegt, denn wir wollten nicht mehr Geschichte schreiben, sondern Geschichte machen.«

3. Die deutschsprachige Delegation
Die Bedeutung des Kongresses für das deutschsprachige Exil kann man daran ermessen, dass eine erste Sammlung von Reden in der Zeitschrift Das Wort erschien und bis in die späten siebziger Jahre international auch die umfangreichste Sammlung blieb. Der Redakteur der Zeitschrift Willi Bredel bemühte sich sehr darum, den Kongress bekannt zu machen. So schrieb er nicht nur aus »Valencia, Juli 1937« ein Vorwort für die Nummer neun, sondern versammelte auch in der Nummer zehn vom Oktober 1937 insgesamt 25 Reden internationaler Teilnehmer, zusammen mit Zeichnungen, die »verschiedenen Frontzeitungen des spanischen Freiheitsheeres entnommen« waren. Noch bezeichnender ist aber die Tatsache, dass die Deutschen das größte nationale Schriftstellerkontingent stellten und von den neun Kongressteilnehmern, die im Bürgerkrieg kämpften, acht Deutsche waren: Theodor Balk, Willi Bredel, Hans Marchwitza, Gustav Regler, Ludwig Renn, Kurt Stern, Erich Weinert und Bodo Uhse. Neben ihnen sprachen Hans Kahle, der Kommandeur der 11. Internationalen Brigade; Maria Osten, die bei der Organisationsarbeit der Internationalen Brigaden tätig war; Ernst Busch, der mit revolutionären Liedern von Front zu Front reiste; und Egon Erwin Kisch, der mehrere Reportagen über das republikanische Spanien schrieb und sich bis April 1938 dort aufhielt, meist bei seinem Bruder Friedrich, der als Chefarzt eines der Hospitäler der Internationalen Brigaden an der Mittelmeerküste leitete. Es blieben also alle deutschen Teilnehmer des Kongresses längere Zeit in Spanien, die einzige, die zurückkehrte, war Anna Seghers.

4. Anna Seghers auf dem Kongress
Noch im Juni 1937 zweifelte Seghers in ihrem Tagebuch, ob »der Kongress in Spanien zustandekommt« . Als er dann zustande kam, reiste sie wie die meisten Delegierten von Paris aus an; die englischen Teilnehmer, die von ihrer Regierung keine Pässe bekommen hatten, und »einige deutsche Emigranten« mussten illegal über die Grenze gebracht werden. Gemeinsam mit Martin Andersen-Nexö und den Holländern Johan Brouwer und Nico Rost sowie »einem chinesischen Freund« – bei dem es sich wohl um den koreanischen Autor Seu Ring Hai handelte, der als einziger Vertreter Chinas im Programm genannt wird – fuhr sie von Port-Bou nach Barcelona, von dort weiter nach Valencia und schließlich nach Madrid, chauffiert von Alfredo, einem Spanier, der später »über französische Lager in Dachau endete« . Auf dieser »Kongressfahrt« fühlten sie sich, wie Seghers in der Rückschau schrieb, »sorglos und arglos wie Schulkinder auf einem Ausflug« .
Bezeichnend für diese sorglose Stimmung und die entspannte Atmosphäre ist eine Anekdote, die Michail Kolzow über das beim Mittagessen am ersten Kongresstag in Valencia kurz vor Seghers‘ Rede ansiedelte. Der Schriftstellerin schien ein kräftiger, gutmütiger, geistreicher und lustiger Spanier mit Brille sehr zu gefallen, der ihr in ausgezeichnetem Deutsch Auskunft gab über die am Tisch sitzenden Spanier. »Was für einen Posten haben Sie eigentlich«, fragte Seghers freundlich und blinzelte ihn aus ihren kurzsichtigen Augen an. »Ich bin hier Vorsitzender des Ministerrates, heute trat ich bei Ihnen im Kongress auf« , gab ihr niemand Geringerer als Juan Negrín zur Antwort. Seghers schien im allgemeinen sehr freundlich und eher zurückhaltend aufgetreten zu sein, denn der Kubaner Alejo Carpentier bezeichnete sie als »süß« , während Elena Garro, die Ehefrau von Octavio Paz, ihr das »Aussehen einer gütigen Hauslehrerin« zuschrieb.
Seghers sprach als zweite Rednerin in der Nachmittagssitzung des 4. Juli, nach dem US-amerikanischen Autor Malcolm Cowley. Im Anschluss an ihre kurze, lakonische, auf Deutsch gehaltene Rede gab es eine kleine Pause, nach der eine Botschaft von Gustav Regler verlesen wurde, der im Namen der Internationalen Brigaden eine Grußadresse an den Kongress richtete.
In ihrer Rede grüßte Seghers die deutschen Kameraden in den Internationalen Brigaden, erinnerte an Hans Beimler, der am 1. Dezember 1936 in Madrid gefallen war, und erklärte, Henri Barbusse zitierend, dass das so oft falsch verwendete Wort, also die Sprache der Literatur, hier in Spanien wieder Sinn bekommen habe, auch wenn sie, die Schriftsteller, nichts täten im Vergleich zu dem, was diejenigen vollbrachten, die kämpften, sei es im Krieg in Madrid oder im Untergrund in Deutschland. In allen Sprachen der Welt hieße es, dass man in Madrid nicht nur um die Freiheit Spaniens kämpfe, sondern um die Freiheit der ganzen Welt.
Seghers Rede fand unerwartete Resonanz an einem unerwarteten Ort, nämlich in der anarchistischen Publikation Nosotros (»Wir«), die am 5. Juli ihren Beitrag hervorhob:
»Der [sic!] [neben Malcolm Cowley] andere Delegierte, der einen wahrhaft revolutionären Eindruck machte, war Anna Seghers. Sie spricht von der illegalen Arbeit in Deutschland, vom wahren Antifaschismus der Tat, vom einzigen Weg, der sich für die revolutionären Schriftsteller auftut, die heute der Sache des Volkes zu dienen haben. Anna Seghers hat die Situation gerettet. Wir zollen ihr unsere Achtung in aller Aufrichtigkeit und mit umso größerer Dankbarkeit, als sie unserer Sicht nach den einzigen Ausdruck von Kultur dargestellt hat, der darstellenswert ist: die revolutionäre und ungeschwätzige proletarische Kultur.«
Seghers‘ Rede erschien bald darauf in Übersetzung in der Augustnummer der Zeitschrift Hora de España (Stunde Spaniens), in der sechzehn Beiträge abgedruckt wurden, als einziger deutscher Beitrag und als einziger Beitrag einer Frau.
In einem eindrücklichen Text mit dem Titel Zum Schriftstellerkongreß in Madrid (1937) zog Seghers ein Resümee über dessen literarische und ideologische Bedeutung. Sie fordert darin eine antifaschistische Einheit unter der Leitung der Kommunistischen Partei, die »den einzigen Ausweg« aus dem »furchtbaren Ernst der Lage« gezeigt hätte. Zugleich aber mahnt sie, das passive Motto des Kongresses der Verteidigung der Kultur aufzubrechen zugunsten einer schöpferischen Darstellung dessen, was zu schaffen sein wird. Viele Diskussionen in Madrid hätten bewiesen, dass es notwendig sei, »[m]ehr und mehr zu zeigen, wofür wir kämpfen als wogegen, nicht nur Kultur zu verteidigen, sondern aufzubauen« .
Eben das wandte Anna Seghers auf ihr eigenes Werk an, wie wir dank zweier Texte von Bodo Uhse nachvollziehen können. In seinen Tagesnotizen vom 8. Juli 1937 hielt er fest:
»Recht klägliche Versammlung am Nachmittag. […] Nachts wieder Nervosität im Hotel. Anna ist leider ganz durch den schrecklichen Browder [Johan Brouwer] okkupiert. Er sitzt auf dem Fußboden im Flur und will sie in den Keller holen. Aber wir können sie dann doch beide auf das Dach holen. Auch Nico [Rost]. Großer Brand bei Carabanchel. Heftiges Artilleriefeuer, Scheinwerfer über der Stadt. Anna: Es ist schrecklich.«
Diese Begebenheit klingt dreizehn Jahre und ein langes gemeinsames Exil in Mexiko später in einem Text zu Seghers‘ 50. Geburtstag etwas gehobener:
»Erinnerst Du Dich noch an jene Nacht in Madrid? Wir saßen im Anschluß an die Tagung des Schriftstellerkongresses im hell erleuchteten Saal eines Hotels, als plötzlich das Licht erlosch und die Sirenen mit klagendem Geheul vor den herannahenden Fliegern warnten. Wir stürzten zum Fahrstuhl, nicht, um in den Keller zu fahren, sondern aufs Dach hinauf. […] Wir alle waren erregt, ließen uns von einer nicht recht natürlichen Heiterkeit erfassen, spielten die Unbekümmerten. Du nicht, Du warst still und zeigtest den selbstverständlichen Mut eines Menschen, der sich über seinen Standort nicht hinwegtäuscht, der den Kampf für die gerechte Sache bejaht, aber seine Augen nicht vor dem Leid verschließt, das dieser notwendige Kampf notwendig mit sich bringt.«
Seghers schrieb zu dieser Zeit an dem Roman Das Siebte Kreuz, wie Uhse wusste, denn es heißt weiter: »Täuscht mich mein Gedächtnis, wenn ich mich an Gespräche zu erinnern glaube, die Deinem Entschluß, das Buch zu schreiben, vorausgingen? Gespräche, die dartaten, daß Du diese Arbeit in Angriff nahmst wie einen Auftrag, wie die Erfüllung einer gewiß selbstverständlichen und schweren Pflicht, einer inneren und äußeren Notwendigkeit folgend.«
Hierin ist wohl auch der Schlüssel zur Bedeutung des Spanienaufenthalts von Seghers zu suchen: in der Erfahrung eines gelebten Widerstandes gegen den Faschismus, der »den Menschen bis ins Innerste verändert und stärkt und umformt« , wie Seghers es im eingangs zitierten Gespräch mit Wilhelm Girnus ausdrückte. Eine Erfahrung, die nicht nur für Seghers persönlich von Bedeutung war, sondern vor allem in vielen Figuren ihres späteren Werkes wieder zum Vorschein kommt als ein Ideal, das Seghers‘ Biografin Christiane Zehl Romero treffend zusammengefasst hat als: »kämpferischer Humanismus, internationale Solidarität und die Verpflichtung der Schriftsteller, auf ihre Weise dazu beizutragen« .

Georg Pichler
Departamento de Filología Moderna
Universidad de Alcalá
c/Trinidad, 3
28801 Alcalá de Henares – España
+34 615 14 99 22
georg.pichler@uah.es

Georg Pichler, Studium der Germanistik und Hispanistik in Graz und Lissabon, Promotion über den Spanischen Bürgerkrieg in der deutschsprachigen Literatur. Seit 1990 Unterrichtstätigkeit in Spanien, seit 2000 Profesor titular für Deutsche Sprache und Literatur an der Universidad de Alcalá. Forschungsschwerpunkte: Deutschsprachige und spanische Literatur, Exil der 1930er und 1940er Jahre, Spanischer Bürgerkrieg, Holocaust und Literatur, kulturelle Beziehungen zwischen den deutschsprachigen und spanischsprachigen Ländern. Letzte Publikationen: Edition der spanischen Ausgabe von Der große Kreuzzug von Gustav Regler. Madrid 2012; Gegenwart der Vergangenheit. Die Kontroverse um Bürgerkrieg und Diktatur in Spanien. Zürich 2013.

1 Anna Seghers: Briefe 1924-1952. Hg. v. Christiane Zehl Romero u. Almut Giesecke. Berlin 2008, S. 49.
2 Interview mit Wilhelm Girnus. In: Anna Seghers: Aufsätze, Ansprachen, Essays 1954-1979. Berlin 1984. (= Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Bd. XIV.) S. 437.
3 Christiane Zehl Romero: Anna Seghers. Eine Biographie 1900-1947. Berlin 2000, S. 302.
4 Interview mit Wilhelm Girnus (Anm. 2), S. 437.
5 Vgl. Anna Seghers: Aufsätze, Ansprachen, Essays 1927-1953. Berlin 1984. (= Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Bd. XIII.) S. 448.
6 Vgl. Dieter Schiller: »Etwas Anständiges, das auch etwas Wind macht«. Zu Anna Seghers‘ Briefwechsel mit der Redaktion der Zeitschrift »Das Wort«. In: Dieter Schiller: Der Traum von Hitlers Sturz. Studien zur deutschen Exilliteratur 1933-1945. Frankfurt am Main 2010, S. 517-536.
7 Vgl. Seghers, Aufsätze … 1927-1953 (Anm. 5): Hans Beimler (S. 49-51), Bodo Uhse: Die erste Schlacht (S. 62-64), Der Schriftsteller und die geistige Freiheit (S. 263-169), Egon Erwin Kisch (S. 287-289).
8 Anna Seghers: Wiedersehn. In: Anna Seghers: Werkausgabe. Das erzählerische Werk II/2. Erzählungen 1933-1947. Berlin 2011, S. 47.
9 In einer E-Mail vom 10. November 2015 meinte der beste Kenner des Kongresses, Manuel Aznar Soler, es wären nur sehr wenige Dokumente über die Teilnahme von Seghers vorhanden, weshalb er annehme, dass ihre »Präsenz sehr diskret« gewesen sei.
10 Michael Uhl: Mythos Spanien. Das Erbe der internationalen Brigaden in der DDR. Bonn 2004.
11 Vgl. dazu Friedrich Albrecht: Blick zurück in eine andere Welt. Zu Anna Seghers‘ Erzählung Wiederbegegnung. In: Friedrich Albrecht: Bemühungen: Arbeiten zum Werk von Anna Seghers, 1965-2004. Bern 2005, S. 447-465; Gertraud Gutzmann: Zum Stellenwert des Spanischen Bürgerkriegs in Anna Seghers’ Romanen »Die Entscheidung« und »Das Vertrauen«. In: Wen kümmert’s, wer spricht. Zur Literatur und Kulturgeschichte von Frauen aus Ost und West. Hg. v. Inge Stephan, Sigrid Weigel, Kerstin Wilhelms. Köln, Wien 1991, S. 195-211.
12 Akademie der Künste, ASA Sg. 345.
13 Anna Seghers: Bodo Uhse: »Die erste Schlacht. Vom Werden und von den ersten Kämpfen des Bataillons Edgar André« bzw. Anna Seghers: Zu Bodo Uhses Roman »Leutnant Bertram«. In: Aufsätze … 1927-1953 (Anm. 5), S. 62-64 bzw. S. 136-139.
14 Anna Seghers: Wiedersehn. In: Die Neue Weltbühne 34 (1938) H. 2, S. 51-54.
15 Anna Seghers: Der erste Schritt. In: Tägliche Rundschau, 19.10.-4. 11.1952.
16 Anna Seghers: Die Kraft der Schwachen. Neun Erzählungen. Berlin, Weimar 1965.
17 Anna Seghers: Steinzeit. Wiederbegegnung. Berlin, Weimar 1977.
18 Anna Seghers: Der gerechte Richter. In: Sinn und Form 42/1990, S. 2.
19 Anna Seghers: Die Entscheidung. Berlin 1959.
20 Anna Seghers: Das Vertrauen. Berlin, Weimar 1968.
21 Telefoninterview mit Pierre Radvanyi, 6.4.2016.
22 Paris 1935. Erster Internationaler Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur. Hg. von der Akademie der Wissenschaften der DDR. Einl. v. Wolfgang Klein. Berlin 1982, S. 27.
23 Silvia Schlenstedt: Exil und antifaschistischer Kampf in Spanien. In: Exil in den Niederlanden und in Spanien. Hg. v. Klaus Hermsdorf, Hugo Fetting, Silvia Schlenstedt: Leipzig 1981. (= Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil in 7 Bänden, Bd. 6.) S. 317.
24 Manuel Aznar Soler: República literaria y revolución. Sevilla 2010, S. 716; ähnlich bei Schlenstedt (Anm. 23), S. 320.
25 Niall Binns: Un descanso en el camino para los congresistas del ’37: Minglanilla, lugar de epifanías. In: República de las Letras 107/2008, S. 66.
26 Aznar Soler (Anm. 24), S. 719.
27 Michail Kolzow: Die rote Schlacht. A.d. Russischen v. Rahel Strassberg. Berlin 1960, S. 596.
28 Anna Seghers: Zum Schriftstellerkongress in Madrid. In: Aufsätze … 1927-1953 (Anm. 5), S. 43. Der Text ist auch zu finden in: Kürbiskern 4 (1975), S. 58-63.
29 Kolzow (Anm. 27), S. 600.
30 Ludwig Renn: Der Spanische Krieg. Dokumentarischer Bericht. Hg. v. Günther Drommer. Berlin 2006, S. 350.
31 Willi Bredel: Aus meinem spanischen Tagebuch. In: Willi Bredel: Spanienkrieg. Bd. II. Hg. v. Manfred Hahn. Berlin, Weimar 1977, S. 285.
32 Vgl. Binns (Anm. 25), S. 65-71; Luis Mario Schneider: Inteligencia y guerra civil en España. Barcelona 1978, S. 117-122.
33 Renn (Anm. 30), S. 351.
34 Seghers, Zum Schriftstellerkongress (Anm. 28), S. 44. Der Kubaner Alejo Carpentier beschreibt eine ähnliche Szene, in der eine alte Frau, Analphabetin, sie bittet: »Verteidigen Sie uns, Sie, die Sie schreiben können!« Alejo Carpentier: Bajo el signo de la Cibeles. Madrid 1979, S. 162.
35 Heute heißt das an der Plaza del Ángel gelegene Hotel Reina Victoria.
36 Ilja Ehrenburg: Menschen Jahre Leben II, 1923-1941. A.d. Russischen v. Alexander Kaempfe. München 1962, S. 489.
37 Aznar Soler (Anm. 24), S. 728-742.
38 Ehrenburg (Anm. 36), S. 488.
39 Bodo Uhse, Kommissar der 17. Division, verfasste in der ersten Nummer der Divisionszeitung einen Bericht über den Besuch der Delegation bei seiner Einheit, erwähnte darin aber Seghers nicht. Bodo Uhse: Los escritores y los combatientes. In: 17 División 1 (18.7.1937), S. 8.
40 Elena Garro: Memorias de España 1937. Madrid 2011, S. 45.
41 Interview mit Pierre Radvanyi (Anm. 21).
42 Erich Weinert: Camaradas. Ein Spanienbuch. Berlin 1952, S. 7.
43 Bredel (Anm. 31), S. 241; ebenso in: Das Wort 1 (Sept. 1937) H. 9, S. 3.
44 Rede Renns in Das Wort 1 (Okt. 1937) H. 10, S. 78 f., hier 78; etwas abgeändert in Renn, Der spanische Krieg (Anm. 30), S. 353.
45 Willi Bredel: Vorwort. In: Das Wort 1 (Sept. 1937) H. 9, S. 7.
46 Das Wort 1 (Okt. 1937) H. 10, S. 94.
47 Manuel Aznar Soler (Anm. 24), S. 719, spricht von sieben Kongressteilnehmern, von denen sechs Deutsche waren, erwähnt aber weder Bodo Uhse noch Kurt Stern. Der neunte war der Holländer Jef Last.
48 Bodo Uhse notiert in seinem Tagebuch: »6. Juli: Am Nachmittag spricht Hans, sehr wirkungsvoll.« Bodo Uhse: Reise- und Tagebücher. Bd 1. Berlin, Weimar 1981, S. 326.
49 Marcus G. Patka: Egon Erwin Kisch. Stationen im Leben eines streitbaren Autors. Wien 1997, S. 312.
50 Anna Seghers: Sechs Tage, sechs Jahre. Tagebuchseiten. In: Neue Deutsche Literatur 32 (1984) H. 9, S. 8.
51 Kolzow (Anm. 27), S. 600.
52 Nico Rost: Goethe in Dachau. Ein Tagebuch. A.d. Niederländischen v. Edith Rost-Blumberg. Berlin 1999, S. 139.
53 Schneider (Anm. 32), S. 78.
54 Anna Seghers: Vorwort zur Erstausgabe. In: Rost (Anm. 51), S. 330. Eigenen Recherchen und einem E-Mail von Benito Bermejo vom 23. November 2015 zufolge kann es sich bei diesem Alfredo um zwei Personen handeln: Alfredo Valcárcel Julbe (1917 in Barcelona geboren) oder Alfredo López Torres (1909 in Orán geboren). Beide überlebten ihre Internierung in Mauthausen und später in Dachau, wo Nico Rost den Chauffeur Alfredo traf.
55 Ebd.
56 Kolzow (Anm. 27), S. 599.
57 Carpentier (Anm. 34), S. 148.
58 Garro (Anm. 40), S. 31.
59 Schneider (Anm. 32), S. 117.
60 Rede in spanischer Übersetzung in Hora de España 8 (Aug. 1937), S. 29 f. (http://hemerotecadigital.bne.es/issue.vm?id=0004515759&search=&lang=es). Auf Deutsch wurde die Rede erstmals 1970 abgedruckt in Anna Seghers: Über Kunstwerk und Wirklichkeit. Bd I. Berlin 1970, S. 66 f.
61 Seghers, Zum Schriftstellerkongress (Anm. 28), S. 43 f.
62 Ebd., S. 45 f.
63 Uhse Reise- und Tagebücher, (Anm. 48), S. 326.
64 Bodo Uhse: Wünsche und Erinnerungen. In: Bodo Uhse : Versuche, Berichte, Erinnerungen. Berlin 1983, S. 146 f. Eigentlich hätte Alfred Kantorowicz zu Seghers‘ Geburtstag sprechen sollen, doch weigerte er sich aufgrund der althergebrachten Abneigung gegen »die herzenskalte Seghers«. Alfred Kantorowicz: Deutsches Tagebuch. Zweiter Teil Berlin 1979, S. 138.
65 Interview mit Wilhelm Girnus (Anm. 2), S. 437.
66 Zehl Romero (Anm. 3), S. 339 f.

(A) „Bilder der Solidarität“ begrüßten die Gäste der Anna-Seghers-Gesellschaft (AGS) im Foyer der Akademie für Wissenschaft und Kultur in der Geschwister-Scholl-Straße in Mainz, dem Geburtsort der weltberühmten Autorin von „Das siebte Kreuz“. Die anlässlich des Wissenschaftlichen Kolloquiums auf der Jahrestagung der Anna-Seghers-Gesellschaft in Mainz 2015 eröffnete Ausstellung des Hamburgers Benedikt Behrens zeigte bislang unbekannte Fotos aus dem Spanien der Jahre 1936/37, darunter Aufnahmen der jungen deutschen Exilfotografin Gerda Taro.

Redaktion KFSR

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