„Ablehnung der Umbenennung ist ein Skandal“ – Umbenennung der Straßen in Madrid u.a. in Taro und Capa ist durch Eingaben zumeist franquistische Organisationen vorerst gestoppt

Ablehnung der Umbenennung ist ein Skandal.

Zu »›Immer nah dran sein‹«, „neues deutschland“ (nd), 25.7.2017, S. 16

Die Umbenennung der Straßen in Madrid – u. a. in Taro- und Capa-Straße – wurde durch Eingaben zumeist franquistische Organisationen vorerst gestoppt. Die Stadt hatte mit den Stimmen der sozialdemokratischen PSOE, von Ahora Madrid (Madrid jetzt) und Ciudadanos (liberale Bürgerbewegung) bei Stimmenthaltung der konservativen PP beschlossen, die Straßennamen und den Straßenplan entsprechend dem Gesetz »Ley de la Memoria Histórica« zu ändern. Madrid hat 204 430 Straßen, 52 mit franquistischen Bezug wollte man umbenennen.

Mitglieder des Vereins »Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939« empfinden diese Machenschaften ewig Gestriger als Skandal. Sie fühlen sich auf das Engste solidarisch mit den Angehörigen und Freunden der republikanischen Kämpferinnen und Kämpfer sowie den unzähligen Opfern und ihren Angehörigen des Franquismus.

Hans-Jürgen Schwebke, Berlin

„neues deutschland“ (nd) Berlin-Ausgabe vom Donnerstag, 27. Juli 2017, Seite 4 ihre meinung

Hintergrund:

Die Redaktion erhielt am 25.7.2017 eine Eil-Information von Frau Irme Schaber* – Fotografie  Kulturgeschichte Exilforschung – aus (73614) Schorndorf folgende Nachricht:

„Zum 80. Todestag von Gerda Taro:  Schlechte Nachrichten aus Madrid. Die Umbenennung der Straßen – u.a. Taro und Capa – ist durch Eingaben zumeist  franquistischer Organisationen vorerst gestoppt.“

In der Süddeutschen Zeitung heißt es am 25.07.2017: Schauplatz Madrid Schluss mit diesen Erinnerungen!“

Auf Anfrage der Redaktion teilt uns der Autor des Artikels, Herr Thomas Urban am 26.07.2017 mit:

„Es ist ein seltener Fall von misslichem zeitlichen Zusammentreffen, dass ausgerechnet an dem Tag, an dem mein Text in Druck gegangen ist, dieser Bescheid bekannt gegeben wurde. Wir werden die Dinge im Auge behalten und über die weitere Entwicklung berichten.
Ich denke allerdings nicht, dass sich an der Angelegenheit grundsätzlich etwas ändert wird, die Realisierung des Beschlusses des Stadtrats wird sich bestenfalls verzögern.“
Mit besten Grüßen, Thomas Urban, Süddeutsche Zeitung, Korrespondent in Madrid

Hier die Übersetzung des Artikels aus www.eldiario.es

Madrid stoppt in 52 Straßen das Auswechseln der Straßenschilder in Erwartung einer Richterentscheidung

EFE – Madrid, 24.07.2017

Die Verwaltung von Madrid hat den im Rahmen des Gesetzes über das Historische Gedächtnis vorgesehenen Austausch der Straßenschilder von 52 Straßen gestoppt, in Erwartung, dass die Justiz sich zu drei Einspruchsverfahren, die die Aufhebung der Verwaltungs­ent­scheidung ver­langen, äußert.

Wie aus dem Madrider Stadtparlament verlautet, hat die Verwaltung die Neubeschilderung von 52 Straßen zeitweise und „vorsichtshalber“ ausgesetzt, um die Entscheidungen der Richter über das Verlangen verschiedener Personen nach einstweiligen Verfügungen bezüglich dieser Ver­änderungen im städtischen Straßenverzeichnis abzuwarten.

Das Stadtparlament hatte am 28. April mit den Stimmen von Ahora Madrid, PSOE und Ciudadanos, bei Stimmenthaltung der PP, die Namensänderung von 52 Straßen beschlossen, um das Straßenverzeichnis an das Gesetz über das Historische Gedächtnis anzupassen. Am 4. Mai hat der Senat von Madrid diesen vom Plenum des Stadtparlaments beschlossenen Wechsel, der vorsieht, die Namen von 52 Madrider Straßen mit franquistischem Bezug zu ersetzen, in Anwendung des vor 10 Jahren erlassenen Gesetzes über das Historische Gedächtnis und 40 Jahre nach dem Ende der Diktatur, bestätigt.

Die Verwaltung informiert, dass sie bereits etwa tausend verwaltungsrechtliche Einsprüche abgelehnt habe und dass nun auf juristischem Weg sechs Verwaltungsklagen gegen die Über­einkunft vorlägen. In vier von diesen haben die Kläger den Erlass von einstweiligen Ver­fügungen zur Verhinderung des Vollzugs des angefochtenen Verwaltungsaktes, d. h. der Ver­änderung der Straßennamen, verlangt. Über einen davon hat der zuständige Richter sich bereits in dem Sinne geäußert, dass er die Forderung zurückweist, so dass jetzt noch drei zu entscheidende Fälle verbleiben. In der Mitteilung heißt es: „Die Verwaltung vertraut darauf, dass sich diese Situation binnen Kurzem löst und dass sie damit fortfahren kann, die in Durch­führung der Übereinkunft vorgesehenen Maßnahmen umzusetzen.“

Die letzte Ausgabe des Straßenverzeichnisses der Stadt Madrid mit 204.430 Straßen enthält diese 52 Straßen mit franquistischen Benennungen, für die das Plenum in Erfüllung des Gesetzes über das Historische Gedächtnis entschieden hat, diese zu ersetzen, bereits nicht mehr.

Übersetzung: M. Bremer / Yuri Lévano García.

Echo: www.scharf-links.de

 

 

Redaktion KFSR

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