Gedicht „Die Internationalen Brigaden“ von Flor Cernuda wiederentdeckt. Herausgegeben in neuer Auflage (mit Übersetzung ins Rumänische) in Amsterdam und New York, Juli 2017.

Titelbild: Flor Cernuda

Gedicht „Die Internationalen Brigaden“ von Flor Cernuda wiederentdeckt
Unlängst wurde unter den Papieren eines niederländischen Veteranen des 12-Februar-Bataillons und eines US-amerikanischen Veteranen des Lincoln-Bataillons ein Gedicht gefunden. Das Gedicht ist in den späten siebziger Jahren von der spanischen Dichterin Flor Cernudas verfasst worden. Das Gedicht ist eine Hommage an die Internationalen Brigaden und somit eine passende Ehrerweisung an den 80. Jahrestag der Gründung der Brigaden.

Die Internationale Brigaden

Du weißt nicht, wer sie waren?
Hast Du, wunderbare Jugend, nicht gehört von „Geschichten“?
Oder hast Du nichts gehört über „kleine Schlachten …“?
Sie waren keine „kleine Schlachten“. Sie waren Heldentaten!
Ach, was weißt Du von jener Jugend,
Die an einem 7. November nach Spanien kam.
Mit fester Brust, die Stirne hoch erhoben
Sie traten unter unsere Fahnen
Und kämpften mit uns, Schulter an Schulter.
Wie Rosen fielen sie im Sturm des Krieges
In unsere schwer verwundete Erde
Als fruchtbarer Samen dieser schweren Saat.

Hörtest Du bisweilen sagen von: Jaen, Andujar,
Teruel und Belchite.
Guadalajara, Siguenza,
Madrid, Universitaria,
Casa de Campo und Brunete …
Ohne zu spüren Feuer in den Adern?

Dort triumphierten sie, oder gelassen hinter sich
In erweiternden Pfützen,
In den Rillen der Hügel,
Und auf den Hochebenen ihr Blut und ihre Körper.

Die Thälmanns und Rakosi,
Die Lincolns, Garibaldis und Andre Marty und Nanetti,
Und Beimler, und Lukacz und Togliatti,
Und Gallo und Hans und Walter,
Und Longo und Carlos, der Kommandant.

Klar, dass Du ihn kennst!
Du selbst sangst es, viele Male,
Ohne viel nachzudenken, das kleine Lied:
“…mit dem fünften, fünften, fünften,
Mit dem fünften Regiment,
Mit dem Kommandanten Carlos Gibt es keine furchtsamen Milicianos!“

Hast Du es jetzt verstanden?
Dies sagte Dir Deine Mutter.
Das und viele, viele, mehr, Waren die “Internationalen“
„Wir können nicht in Ruhe leben
Wenn ein freies Volks gemordet wird“.
„Spaniens Freiheit heisst jetzt unsere Ehre,
Unser Herz ist international.“
Flor Cernuda

Das Gedicht ist in viele Sprachen übersetzt worden und kann gerne vervielfältigt werden. Siehe dazu den Brief der Herausgeber am Ende dieses Beitrages.

Link: IBPoem_2017_19362016v21b

Ein paar Worte zur Dichterin

Flor Cernuda wurde 1918 geboren und wuchs in Villacañas, Toledo, auf. Schon im jungen Alter arbeitete sie für die Internationale Rote Hilfe und wurde sie Mitglied der kommunistischen Partei in Spanien. Während des Bürgerkrieges war sie Mitglied des nationalen Exekutivkomitees der Internationalen Roten Hilfe. 1939 wurde sie verhaftet und erlitt sie die Schrecken des faschistischen Regimes. 1942 wurde sie „begnadigt“ und wurde sie für ein Jahr nach Portugalete verbannt. Flor heirate im Jahre 1949. Zusammen mit ihrem Mann arbeitete sie heimlich für die kommunistische Partei gegen das Franco-Regime und versuchten sie, so gut es eben ging, zu überleben. 1962 wurde ihr Mann für seinen Widerstand gegen das Regime verhaftet und gefoltert. Selbst wurde sie noch im Jahre 1977 bei einer Aktion für Amnestie für die politischen Gefangenen festgenommen. Damals fing sie an, Poesie als Mittel des politischen Widerstandes zu schreiben. Flor arbeitete für Freunde der UNESCO und war später Mitbegründerin der Assoziation der Menschenrechte in Spanien. Infolge der Verletzungen die ihr während der Haft beigebracht wurden, war sie in den letzten fünfzehn Jahren ihres Lebens an ihren Rollstuhl gefesselt. In ihren letzten Jahren verblasste ihr Gedächtnis. Aber als sie in jener Zeit von einem Freund besucht wurde, verabschiedete sie sich mit erhobener Faust. Sie verschied im Alter von fünfundneunzig Jahren.

Special thanks: A.W. Christiansen, G. Gongrijp, C. Keller, G. Wever, N. Mas, J. Galdamez, Z. Maršálek, B. Wallebom, P. Hjorthén
Editors, Design: N.Phillips (FFALB), R. Dijkstra (Spanje 1936 – 1939)

I.B. 1936 – 2016, V1.1 , Amsterdam, New York, 2016

Hier ein Brief, der uns unlängst erreichte:

Liebe Freunde,

Wir bitten Euch um Unterstützung bei der Schaffung eines Gedichts, das die Internationalen Brigaden ehrt und zugänglich für alle Mitglieder und Freunde unserer Organisation ist, vor allem für diejenigen, die zu den Feierlichkeiten zum 80-jährigen Jubiläum nach Spanien kommen. Das Gedicht wurde von der spanischen Poetin Flor Cernuda geschrieben. Sie war lebenslang Antiaschistin, und ihr Lob des Internationalismus macht das Gedicht besonders bedeutungsvoll für die Ehrungen zur Gründung der Internationalen Brigaden.

Um das Gedicht so vielen wie möglich zugänglich zu machen, haben wir es aus dem Spanischen in viele der von den Interbrigaden gesprochenen Sprachen übersetzt. Diese Übersetzungen, zusammen mit einer Biographie von Flor Cernuda, findet Ihr in der digitalen Broschüre (pdf).
Bitte sendet die pdf-Broschüre an alle Mitglieder Eurer Organisation, die nach Spanien reisen. Auch möchten wir Euch bitten, diese digitale Broschüre für alle Eure Mitglieder und Freunde Eurer Organisation auf Eurer Website zur Verfügung zu stellen.

Wenn Menschen oder Eure Organisationen eine Kopie (Link: IBPoem_2017_19362016v21b) erhalten möchten, empfehlen wir, (A4, doppelseitig) zu drucken und in einem Kopie-Shop zu binden.

Darüber hinaus bringen wir einige Exemplare der Broschüre nach Albacete mit. Wir wollen eine Kopie an einen Vertreter jeder Organisation, die nach Albacete kommt, übergeben.

Das Gedicht wird in Albacete (genaue Datum und Zeit noch unbekannt) verlesen werden. Wir freuen uns darauf, dieses kraftvolle Werk mit allen Freunden zu teilen, um die Gründung der Internationalen Brigaden zu feiern.

In solidarity,

Nancy Phillips, Friends & Family of the Abraham Lincoln Brigade (FFALB)

Rien Dijkstra, Spanje 1936-1939

Logo der Spanischen Roten Hilfe

 

IRH Spanien

Redaktion KFSR

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