Karla Popp: Werner Abel (Hg.): „Pasaremos“ – Organ der XI. Brigade. Reprint der Zeitschrift. Rezension

Karla Popp: Werner Abel (Hg.): „Pasaremos“ – Organ der XI. Brigade. Reprint der Zeitschrift. Rezension

Aus: Zeitschrift „EXIL“ | Jahrgang 2017 | Heft 1/2017

Nachdruck einer Exilzeitschrift von aktuellem Wert
Werner Abel (Hrsg.)
»Pasaremos« – Organ der XI. Brigade
Reprint der Zeitschrift
Mit einem Vorwort von Werner Abel unter Mitarbeit von Karla Popp und Hans-Jürgen Schwebke
Ein Projekt des Vereins »Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936 – 1939«
420 Seiten, geb., 39,90 Euro, ISBN 978-3-320-02337-9

„Pasaremos“, die Zeitschrift der XI. Internationalen Brigade, erschien zum ersten Mal am 2. März 1937. Sie wurde in unregelmäßiger Folge bis zum August 1938 in Madrid, Valencia und Barcelona herausgegeben und hatte ab Oktober 1937 eine Auflage von 2.500 Exemplaren.

Alle Gliederungen der republikanischen Armee Spaniens verfügten über eigene Zeitschriften und Zeitungen, so auch die Internationalen Brigaden. Es ist davon auszugehen, dass heute noch existierende Jahrgänge dieser Zeitschriften mehr oder weniger vollständig nur im Archiv der Kommunistischen Internationale in Moskau   vorhanden sind. Auch die Stiftung Archive der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO) und das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands in Wien verfügen nur über einzelne Exemplare dieser Zeitschrift.

80 Jahre nach dem ersten Erscheinen liegt erstmalig ein kompletter Nachdruck dieser Zeitschrift der XI. Internationalen Brigade vor, mit dem der Verein „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936 – 1939“ an die antifaschistischen Kämpfer von damals erinnern will. Wegen ihrer besonderen Rolle bei den Schlachten um Madrid und an der Zentralfront wurde die XI. Brigade die bekannteste   Interbrigade. In ihren Reihen war der Anteil deutscher Kämpfer besonders hoch, außerdem wurde sie schon in Spanien „die deutscheste aller Brigaden“ genannt. Das hing damit zusammen, dass es in dieser Einheit fast ausschließlich deutsche Kommandeure, Stabsoffiziere und Kommissare gab, andererseits die meisten Kämpfer der sogen. „deutschen Sprachengruppe“, also Deutsche, Österreicher, Niederländer, Schweizer und Skandinavier. Die „Pasaremos“ erschien in deutscher Sprache, aber auch in zahlreichen Ausgaben mit Übersetzungen in Spanisch und Französisch.

Die Angehörigen der XI. Brigade lasen ihre Zeitschrift in den Schützengräben von Guadalajara, bei Brunete oder Teruel, im Aragón oder am Ebro, in Hospitälern und in Reservestellungen. Sie wurden informiert über Kämpfe an verschiedenen Frontabschnitten, über die Lage der spanischen Bevölkerung, über Regierungserlasse, über Entwicklungen in Europa, über die internationale Solidarität oder die kulturelle Arbeit in den Brigaden. Gewürdigt wurden einzelne Freiwillige – Lebende und Tote. Kämpfer schrieben Berichte und Gedichte.

Die „Pasaremos“ war außerdem militärisches Verlautbarungsorgan, Befehle der Brigadeführung, der Politischen Leitung der Interbrigaden und der spanischen Regierung wurden abgedruckt. Sie unterlag der militärischen Zensur, was sich aus einigen wenigen weißen Flecken ableiten lässt.

Für die „Pasaremos“ schrieben Autorinnen und Autoren, die nach der Zerschlagung der Spanischen Republik ihre Tätigkeit im Exil fortsetzten, so Gusti Jirku (Stridsberg), Egon Erwin Kisch, Gina Medem und Ludwig Renn. Beiträge findet man z.B. von Ilja Ehrenburg, Maria Osten oder Michail Kolzow. Die Kommandeure Hans Kahle, Ludwig Renn, Heinrich Rau, Juan Modesto, Enrique Líster kamen zu Wort ebenso wie namhafte Ärzte der Brigaden und des Internationalen Sanitätsdienstes. In der „Pasaremos“ sind überdies auch Artikel von spanischen Politikerinnen und Politikern wie Dolores Ibárruri, Juan Negrín, Francisco Antón, Álvarez del Vayo und anderen  abgedruckt..

Die Zeitschrift stellt ebenfalls eine beeindruckende Quelle für Fotos aus dem Spanischen Krieg dar.

KARLA POPP

Redaktion KFSR

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