Pasaremos – Vor kurzem erschien ein großartiger Reprint aller Ausgaben der Zeitung der XI. Internationalen Brigade. Von Gerald Netzl; Wien.

Pasaremos 
Vor kurzem erschien ein großartiger Reprint aller Ausgaben der Zeitung der XI. Internationalen Brigade.

 Von Gerald Netzl.

Auf dem Höhepunkt des Krieges in Spanien standen auf republikanischer Seite rund eine Million Menschen unter Waffen. Im Mai 1938 zählte die Volksarmee 23 Armeekorps mit 66 Divisionen und 202 Brigaden, darunter auch die Internationalen, also jene Einheiten, in denen vor allem ausländische Kämpfer konzentriert waren. Im Verlauf des Krieges gab vermutlich jede Division der neuen Volksarmee, jede ihrer Brigaden und Bataillone mehr oder weniger regelmäßig eigene Zeitungen bzw. Zeitschriften heraus. Dazu gehörten auch die fünf offiziellen Internationalen Brigaden (sie trugen die Nummern XI. – XV.), zu denen sich im Jahr 1937 mit der 86., der 129. bzw. 150. Brigade weitere, maßgeblich von ausländischen Freiwilligen gebildete Einheiten gesellen sollten. Zu Beginn des Jahres 1937 wurde Spanisch als Kommandosprache für alle Einheiten der Volksarmee verbindlich. Hinzu kam, dass die „Voluntarios de la Libertad“ zunehmend nach Sprachgruppen erfasst und auf die entsprechenden Einheiten aufgeteilt wurden. Zur deutschsprachigen Gruppe in der XI. Brigade zählten neben Österreichern, Reichsdeutschen und Schweizern auch die Niederländer und die Skandinavier. Im März 1937 lag ihr Bestand bei 1.468, im April wurden sogar 1.744 Kämpfer registriert, von denen aber bereits etwa 600 Spanier waren. Als offizielles Organ der XI. Internationalen Brigade erschien „Pasaremos“ (dt. „Wir werden durchkommen“ oder „Wir werden es schaffen“) erstmals am 2. März 1937. Bis zur Verabschiedung der ausländischen Freiwilligen auf republikanischer Seite im Herbst 1938 wurden insgesamt 41 Ausgaben publiziert, ihr Umfang lag zwischen vier und 20 Seiten. Erschienen sie anfangs noch in jeder Ausgabe in drei Sprachen – deutsch, spanisch und französisch, wurde ab Sommer 1937 mehr und mehr auf französische Übersetzungen verzichtet. Inhaltlich informierte „Pasaremos“ natürlich über die Kämpfe an den verschiedenen Frontabschnitten, über Siege wie über Niederlagen der Brigade sowie über das Geschehen in ihren Bataillonen, etwa über die Namensgebung für das vierte Bataillon „12. Februar“ (Nr. 22 am 12. Juli 1937, im Buch auf Seite 196). Es reichte weiters vom Besuch von Repräsentanten der Sozialistischen Internationale im April 1937 bis zur Visite der legendären Pasionaria in der XI., über den am 7. August 1937 berichtet wurde. Die Einweihung des Kinderheims „Ernst Thälmann“ wurde gleichermaßen thematisiert wie ein Ernteeinsatz oder das Brigadesportfest u. V. m. Darüber hinaus wurden Aspekte der Volksfrontpolitik ebenso erörtert wie die durch die vermeintliche „Nichteinmischung“ komplizierter werdende internationale Lage Spaniens.

Auf 430 reichlich illustrierten Seiten gewinnen die Leserin und der Leser einen Eindruck vom Kämpfen und Streben der Brigadistas.

Das Buch, ein Projekt des deutschen Vereins „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939“, ist ein ebenso wertvoller wie gelungener Beitrag die Internationalen Brigaden in unserer Erinnerung zu behalten.

Werner Abel (Hrsg.), Karla Popp und Hans-Jürgen Schwebke: Pasaremos, Organ der XI. Brigade. Reprint der Zeitschrift. Mit einem Vorwort von Werner Abel. Ein Projekt des Vereins „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936–1939“, gefördert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Karl-Dietz-Verlag, Berlin 2017, ISBN: 978-3-320-02337-9, 430 Seiten, € 39,90.

„Der Sozialdemokratische Kämpfer“,  Wien, Nr. 07-08-09 / 2017,  Seite 19

Redaktion KFSR

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