Solidarias – Colloque International in Paris vom 24.-26.10.2018

Solidarias – Colloque International in Paris

Vom 24.-26.10.2018 fand in Paris ein internationales Kolloquium mit dem Thema „Solidarisch! Engagement von Freiwilligen und Aktionen ausländischer Frauen in der internationalen Solidarität während des Krieges in Spanien 1936-1939“ statt, das von der ACER organisiert und in enger Zusammenarbeit mit mehreren französischen und internationalen wissen­schaftlichen Einrichtungen vorbereitet und durchgeführt wurde. Es nimmt einen prominenten Platz zu einer neuen akademischen Arbeit ein. Auf dem Kongress waren die Vorträge vor allem auf das Engagement der Frauen und deren zahlenmäßigen Anteil gerichtet. Dabei wurde allen Teilnehmern deutlich, dass diese durchaus einen bisher noch manchmal unterschätzten Platz in der Geschichte beanspruchen können, denn sie waren selbstbewusst, kämpferisch, solidarisch und weltoffen.

Mehr als fünfzig Teilnehmer aus elf Ländern nahmen daran teil. Es brachte Wissenschaftler, Kuratoren, Journalisten, Lehrer, Filmemacher, Schriftsteller, Mitglieder von Vereinen des Historischen Gedächtnisses und junge Forscher zusammen.

Die Konferenz fand hauptsächlich im Espace Niemeyer (dem Sitz der Französischen Kommunistischen Partei) statt. In der Nähe dieses Gebäudes befand sich die Anlaufstelle für die Freiwilligen, die 1936 nach Spanien gingen. Eine entsprechende Gedenktafel befindet sich dort auch an der Hausmauer.

Die Thematik war in acht Schwerpunkte gegliedert, die ausschließlich auf die internationalen Frauen und ihr Engagement sowie ihre Solidarität eingingen. Die Konferenzsprache war Französisch, einige Beiträge wurden in Spanisch, aber auch in Englisch gehalten. Marguerite Bremer war uns deshalb eine große Unterstützung.

Die Grundlage unseres Vortrags unter dem Thema „Der Kampf deutscher Frauen gegen Krieg und Faschismus in Spanien 1936- 1939“ war unser Buch „Frauen und der Spanische Krieg von 1936-1939“. In den Pausen und beim gemeinsamen Essen nutzten wir die Möglichkeit zu vielfältigen Gesprächen. Wir trafen Freunde der internationalen Vereine und machten neue Bekanntschaften. Claire Rol-Tanguy (Generalsekretärin von ACER) schuf ein kamerad­schaftliches und weltoffenes Konferenzklima. Dabei wurde die Verpflegung von Mitgliedern von ACER persönlich organisiert und die Kosten für die aktiven Teilnehmer übernommen. Dafür danken wir ihnen sehr. Das gilt auch für den hervorragenden jungen Historiker Edouard Sill.

Am ersten Abend sahen wir den Film „Les Indésirables“ („Die Unerwünschten“), ein Film von Bénédicte Delfaut, Frankreich, 2014, in dem das Leben der Frauen im Lager Rieucros im Mittelpunkt steht.

Wir wissen, wie wichtig es ist, bei Jugendlichen das Interesse für die Geschichte zu wecken; dass sich dafür besonders Projektarbeit eignet, zeigte uns ein Film, den Lehrer und Schüler des französischen Lyzeums in Madrid gedreht hatten. Nachdem sie sich den Film „Les Mamàs Belgues“ (Belgien, 2016) im Geschichtsunterricht angesehen hatten, führten sie gemeinsam ein Projekt durch. Es sollte die Jugendlichen (14-15 Jahre alt) anregen, die Historie der eigenen Familie -der Großelterngeneration- während des Spanienkrieges zu erforschen. Den Verlauf der Arbeit verfolgten sie mit der Kamera und so entstand ihr Dokumentarfilm „Rèsister au Tyran“, den wir uns nach dem Film „Les Mamàs Belgues“ im Kino „Le meliès“ in Montreuil ansahen.

Im Anschluss gab es jeweils am Mittwoch und Donnerstag nach den Filmen eine Diskussions­runde, bei denen die Filmemacher und Akteure anwesend waren.

Neben einer Ausstellung der ACER zum Spanischen Krieg, gab es eine Ausstellung über die „Mamás Belgas“ und eine über die Verbindung Großeltern 1936-39 und ihrer Enkel 2018, die von den Schülern auch während ihres Projekts gestaltet worden war.

Der letzte Konferenztag galt den „Intellektuellen“-Frauen, die in unterschiedlicher Weise in Spanien oder außerhalb als Reporterinnen oder Journalistinnen unterwegs waren. Und dies wurde genutzt, um unter anderem die Kontinuität des Engagements der Frauen weltweit bis in die Gegenwart zu diskutieren.

Neben dem Kongress fanden wir noch Zeit, das Denkmal für die Internationalen Brigaden am Gare d’Austerlitz, das Memorial für die Märtyrer der Deportation und auf dem Friedhof Pere Lachaise das Denkmal „Für die 1939-45 für die Freiheit gefallenen Spanier“ und die einzelnen Mahnmale für die Opfer in den deutschen KZ sowie auch das Grab von Gerda Taro zu besuchen.

Anita Kochnowski, Margurerite Bremer und Ingrid Schiborowski

Redaktion KFSR

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