Das Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis hat eine neue Dokumentation zum Gestapo-Gefängnis in Ettlingen herausgebracht

Dieter Behringer,

Es kam „zu den vielleicht brutalsten Folterungen in Baden überhaupt“!
Gestapo-Gefängnis Ettlingen 1943 bis 1945.

Mit einem Geleitwort von Jürgen Schuhladen-Krämer
Herausgegeben vom Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis, 2022

Der Karlsruher Historiker Jürgen Schuhladen-Krämer schreibt in seinem Geleitwort über das Buch:

„Die vorliegende Arbeit von Dieter Behringer aus Ettlingen widmet sich Tätern der Gestapo unterhalb der leitenden Ebenen, konkret des Gestapogefängnisses Ettlingen. Gestützt auf den Nachkriegsprozess 1948 wegen der Erschießung von vier sowjetischen Gefangenen im Gewann Essigwiese Ettlingen 1945 wenige Tage vor der Befreiung durch französische Truppen erweitert er die Kenntnis über den engen Kreis der angeklagten NS-Schergen hinaus. Erstmals wertete er systematisch die verfügbaren Spruchkammerakten aus und konnte dabei weiteres Gestapo-Personal ausfindig machen, bis hin zu den weiblichen Schreibkräften. Mit teils ausführlichen Kurzbiographien und Beschreibung von konkreten Handlungen von drei verantwortlichen Gestapo-Beamten aus der Karlsruher Stapoleitstelle, vom Gefängniskommandant und 21 Wachleuten sowie fünf Assistenzpersonen wirft Behringer ein schlaglichtartiges, wie abstoßendes Bild vom gewöhnlichen Terror des NS-Regimes. Durch teils direkte wie indirekte Wiedergabe von Zeugenaussagen und kontrastierenden eigenen Angaben der beschuldigten Täter, bis hin zu deren grotesk absurden Schutzbehauptungen der eigenen Dienstverpflichtung zur Gestapo, gelingt dem Autor eine besonders dichte Beschreibung, wie der Polizeiterror konkret aussah. Zugleich auch, wie die Gestapomänner auch persönliche sadistische Neigungen bei „ihrer Arbeit“ ausleben konnten.

Bemerkenswert ist, dass für den einzig zugleich auch bei Stolle aufgeführten Heinrich Reiser dessen Biographie mit seiner Nachkriegskarriere beim bundesdeutschen Geheimdienst noch konturierter wird.

Diese lokalhistorische Forschung bereichert das Wissen um den Nationalsozialismus in Ettlingen, zugleich richtet sie aber auch den Blick auf Karlsruhe, von wo aus die Gestapo ihre Ettlinger Dependenz betrieb und wo auch zahlreiche der aufgeführten Täter und Täterinnen lebten. Deshalb ist zu wünschen, dass diese Darstellung sowohl in Ettlingen wie in Karlsruhe, aber darüber hinaus überall dort, wo sich Aktive um die Aufarbeitung vom Nationalsozialismus bemühen, Leserinnen und Leser findet.“

Das Buch hat 48 Seiten und kann bestellt werden bei: ettlinger-buendnis@gmx.de. Unkostenbeitrag 6€ plus Porto.

Antifaschistische Grüße aus Ettlingen

Redaktion KFSR

Redaktion KFSR

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