General Lukacz, Kommandeur der XII. Internationalen Brigade, kam vor 70 Jahren an der Huesca-Front ums Leben. Von Werner Abel.

Ernest Hemingway: „Ich habe nur einmal im spanischen Krieg geweint, ich glaube, es war für Lukacz.“

General Lukacz, Kommandeur der XII. Internationalen Brigade, kam vor 70 Jahren an der Huesca-Front ums Leben

Geboren am 23. April 1896 in Tunyogmatolcs (Ungarn) als Béla Frankl, geriet er 1917 in russische Gefangenschaft, nahm später auf der Seite der Bolschewiki am Russischen Bürgerkrieg teil und kommandierte ein Regiment der Roten Armee in der Ukraine und auf der Krim. Er begann schon früh mit dem Schreiben und veröffentlichte unter dem Namen Máté Zalka mehrere Bücher. „Doberado“, sein letztes Buch, erschien auch 1950 in der DDR. Von 1925 bis 1928 war er Direktor des „Theaters der Revolution“ in Moskau. In Spanien kommandierte er dann die XII. Internationale Brigade, sollte dann die 45. Division übernehmen und kam am 11. Juni 1937 bei einem Artilleriebeschuss während der Inspektion der Front bei Huesca ums Leben. Sein Nachfolger als Brigadekommandeur wurde Randolfo Pacciardi.

Gustav Regler, Kriegskommissar der XII. Brigade, der während dem Beschuss neben General Lukacz neben ihn im Auto saß und schwer verwundet wurde, schrieb später in Seinen Erinnerungen:

„Lukacz war glücklich. Er hatte seinen Lieblingswunsch durchgesetzt. Nach wochenlangem Feilschen hatte er Ersatztruppen bekommen, hatte Pacciardi eine ganze Brigade übergeben können, hatte meine Abberufung durch Marty verhindert, hatte genügend Waffen für alle.

Wir waren eine Division! Die Internationale Brigade war berühmt geworden. Aber keiner im Lande wußte, wie sehr sie dezimiert war. Siebzig von jedem Hundert der Freiwilligen, die 1936 Madrid gerettet hatten, lagen unter der Erde; sie waren durch junge Spanier ersetzt worden; die Brigade nannte sich nach wie vor die Internationale; die jungen spanischen Bauernsöhne rühmten sich, zu ihr zu gehören.

Lukacz hatte Tausende von Rekruten gedrillt; er hatte die kühnsten Pläne, er zweifelte nicht mehr an dem Sieg. Fast steckte er mich an. Ich sprach zu den Truppen von der   entscheidenden Schlacht: Huesca sollte genommen werden!

Die Granate schlug ein, als wir gerade an den anarchistischen Bataillonen vorbeifuhren. Unser Auto wurde hochgehoben, dann mit einem Ruck wieder hingesetzt. Ein brutaler Schlag war durch meinen Rücken gegangen. Glassplitter bedeckten meine Hände. Der Chauffeur neben mir hatte die Faust um die Bremse geklammert und war tot. Der russische Berater hinter mir hing vornübergebeugt und rührte sich nicht mehr. Lukacz lehnte seinen grauhaarigen Kopf gegen den Polstersitz; sein Gehirn war bloßgelegt. Ich versuchte, entsetzt vor soviel stummen Tod, die Wagentür zu öffnen, aber sie war verklemmt C´est ça la fin“, sagte ich. Dann griff ich nach außen zum Dach und zog mich hoch. Draußen war Sonne; ein dicker Grasteppich stieg rechts einen Hügel hinauf. Ich fühlte nun das lauwarme Blut, in dem ich gesessen hatte, aber ich zog mich weiter hinauf. Als ich mit den Hüften aus dem Fenster hin, ließ ich mich fallen. Eine Granate heulte über mich hinweg. „Nous sommes les premières victimes de la division“, sagte ich noch und war einen letzten Blick auf den röchelnden Lukacz.“

Kurze Zeit später verstarb Lukacz in dem gleichen Hospital, in dem auch Gustav Regler im wahrsten Sinne des Wortes wieder zusammengeflickt wurde.

Werner Abel

General Lukacz mit seinem Stab:

© Quelle Faksimile: Archiv Werner Abel (AWA)

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Luigi Longo über General Lukacz:

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Gründung des Erholungsheims „General Lukacz“

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Redaktion KFSR

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