Marcus Ana (1920 – 2016) – Nachruf. Von Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär der FIR.

Nachruf Marcos Ana (1920 – 2016)

Wenige Wochen nach dem ordentlichen FIR-Kongress [Internationale Föderation der Widerstandskämpfer – Bund der Antifaschisten, d. Red.], der Marcos Ana erneut einstimmig als Mitglied des Ehrenpräsidiums bestätigte, verstarb der spanische Antifaschist und Schriftsteller am 24. November 2016. Marcos Ana, ursprünglich Fernando Macarro, wurde 96 Jahre – 23 Jahre verbrachte er in den Franco-Gefängnissen.

Als Jugendlicher erlebte er den Sieg der Volksfront in Spanien und er schloss sich nach dem Franco-Putsch den Einheiten zur Verteidigung der Republik an. Er musste die Niederlage miterleben und wurde 1939 durch die geheimpolizei verhaftet und durch die Franco-Justiz auf Dauer weggesperrt. Sein Vergehen war seine Mitgliedschaft und sein Einsatz für die kommunistische Partei. Insgesamt 23 Jahre saß Marcos Ana in Haft – mehr als die meisten seiner Mitgefangenen. Auch die Haft konnte ihn nicht brechen. Anfang der 40er Jahre brachte er gemeinsam mit Mitgefangenen heimlich die Zeitung „Juventud“ in Umlauf. Als ihn seine Kerkerherren folterten, um Namen von Mitgefangenen herauszubekommen, blieb er standhaft. Er berichtete in seiner Autobiogrphie: „Für mich war es das einfachste, mit erhobenem Kopf zurückzukehren, wenn auch zerschunden. Schwierig wäre es gewesen, zu reden und den Kameraden nicht in die Augen blicken zu können.“

Im Gefängnis legte Fernado Macarro seinen ursprünglichen Namen ab und nannte sich fortan Marcos Ana. Unter diesem Namen veröffentlichte ers schon in den 50er Jahren in Brasilien einen Band mit Gedichten, die aus dem Gefängnis geschmuggelt worden waren.

Er ging nach Frankreich ins Exil, aus dem er erst 1976, ein Jahr nach dem Tod Francos, nach Spanien zurückkehrte. Ana blieb Kommunist und wurde im nachfranquistischen Spanien eine der wichtigen Stimmen gegen das Vergessen. Viele Jahrzehnte war er der unangefochtenen Repräsentant der spanischen Veteranen und antifranquistischen Kämpfer. In dieser Funktion vertrat er den spanischen Widerstand auch in den reihen der FIR, wo er in den vergangenen Jahren verschiedene Funktionen ausübte. Mit seinem Tod verliert die internationale antifaschistische Bewegung einen wichtigen Repräsentatnten.

Ulrich Schneider

Quelle: „NEWS FIR“ – Bulletin der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten, Nr. 43, Seite 8, März 2017.

Redaktion KFSR

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