„telegraph“ – Sondernummer zum Spanischen Bürgerkrieg vor 80 Jahren erschienen

Titelfoto: Redaktion telegraph

Wie die Redaktion telegraph mitteilt, ist der neue „telegraph“ erschienen. Diesmal, so die Redaktion, ist es keine reguläre Ausgabe, sondern eine Sondernummer zum Spanischen Bürgerkrieg vor 80 Jahren geworden. Auf 200 Seiten findet man Texte und Bilder die auch auf einer Wanderausstellung zu sehen sind, die die Redaktion des telegraph gemeinsam mit ein paar Freunden konzipiert hat.

Die (Wander)Ausstellung ‚„Tragödie der Freiheit“ – Revolution und Krieg in Spanien 1936-39. Fragmente.‘ kann bei der Redaktion telegraph gegen die Übernahme der Versandkosten angefordert werden.

Die telegraph Sonderausgabe hat 200 Seiten und kostet 12 EURO (plus 1 Euro Versand im Inland). Ihr möchtet/ Sie möchten die Sondernummer bestellen?
Einfach eine Nachricht über das Kontaktformular schicken http://telegraph.cc/kontakt/ oder per Email an info@telegraph.cc. Wir senden Euch dann Die bestellte Ausgabe zusammen mit einer Rechnung wird dann an die von Euch/ Ihnen angegebene Adresse gesandt.

Zum Inhalt:

„Tragödie der Freiheit“ – Revolution und Krieg in Spanien 1936-39. Fragmente.

Am 17. Juli 1936 putschten Teile des spanischen Militärs gegen die seit 1931 bestehende Republik, zunächst in der Kolonie Marokko, dann in Spanien selbst. Der Putsch, der von Monarchisten, Faschisten u.a. unterstützt wurde, scheiterte aber vielerorts am Widerstand von AnarchistInnen, SozialistInnen, anderen Linken und RepublikanerInnen. Hiermit begann der Spanische Bürgerkrieg, an dem sich zudem außerspanische Kräfte beteiligten, darunter Nazi-Deutschland und das faschistische Italien, weshalb es nicht nur ein Bürgerkrieg war. Er endete im April 1939 mit dem Sieg der Putschisten, gefolgt von einer bis 1975 andauernden Diktatur.

Wenn heute an diese Ereignisse erinnert wird, dann gilt dies einerseits dem vielfältigen Widerstand gegen die rechten Putschisten. Dessen Kennzeichnung als „antifaschistisch“ verweist aber auch darauf, dass die Ereignisse in einem größeren Bedingungsrahmen zu sehen sind und ebenso deren zeitgenössische wie retrospektive Deutungen.

Das zweite, woran oft erinnert wird, das ist die Soziale Revolution, die sich an vielen Stellen aus der Abwehr des Putsches entwickelte, und zwar sowohl im städtisch-industriellen Bereich wie im ländlich-agrarischen. Getragen wurde sie von AnarchistInnen, linken SozialistInnen und GewerkschafterInnen sowie revolutionären MarxistInnen. Sie gilt manchen als „die letzte Revolution“ — gemeint ist vielleicht: die bislang letzte — und gerade im anarchistischen Spektrum als die umfassendste Manifestation anarchistischer Ideen überhaupt, auch hier vielleicht: bislang.

Beide, AntifaschistInnen wie SozialrevolutionärInnen, haben für die „Freiheit“ gekämpft, guten Glaubens, die meisten jedenfalls. Zur „Tragödie der Freiheit“ (so ein Buchtitel von Heiner Koechlin) gehört aber nicht nur, dass am Ende die Rechten doch gesiegt haben, sondern auch, dass die so leidenschaftlich für die Freiheit Kämpfenden darunter nicht ganz dasselbe verstanden haben, und so miteinander in Konflikt gerieten. An „Spanien“ erinnern heißt also auch, an Fehler erinnern, an Uneinigkeit, an uneingelöste Versprechen und an offene Fragen, an aktuelle Missstände und an das Begehren nach echter Freiheit für alle. Aber wie auch immer das bewertet wird — was 1936 in Spanien geschah, war erstaunlich. Es sind aus der Geschichte nicht viele Beispiele bekannt, wo die Linke einen rechten Putsch hat zurückschlagen können.

Die Ausstellung verfolgt nicht das Ziel, die komplexen Ereignisse in Gänze darzustellen, und sie verfolgt auch nicht eine bestimmte Frage oder These. Die Ausstellung ist gedacht als „offene“ Form, die Sichtweisen und Fragmente präsentiert, damit sich die BesucherInnen ein eigenes Bild machen. Ihr Hauptteil besteht aus individuell erarbeiteten Einzelaspekten. Vorangestellt ist eine Einführung, die Ereignisse und Tendenzen benennt und in Beziehung setzt, und in manchem auch auf in der Austellung nicht weiter Thematisiertes verweist.

Ein weiterer Teil öffnet mit einer Sammlung von Zitaten einen gedanklichen Raum von Perspektiven und Bewertungen. Geschichte muss immer neu rekonstruiert und angeeignet werden, individuell und kollektiv. Dieses Heft dokumentiert sämtliche Texte der Ausstellungstafeln sowie einen Teil des Bildmaterials. Die Ausstellung ist auch zum Wandern gedacht. Da es sich bei den Tafeln um Roll-ups handelt, kann sie relativ einfach transportiert und aufgebaut werden. Das Konzept der Ausstellung ermöglicht auch Fortschreibungen und Erweiterungen durch gastgebende Gruppen / Personen. Weitere Informationen zur Ausleihe können bei der Redaktion oder den anderen Projektbeteiligten angefordert werden.

INHALT
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Einführung

Der Spanische Krieg
Vorgeschichte und Kriegsursachen
Kriegsgeschehen und Staatspolitik
Revolution und Solidarität
Medien und Erinnerungspolitik

Zeittafel

Anarchismus und die CNT
Vorgeschichte und die Zeit bis 1936
Die CNT – FAI und die soziale Revolution

Die Internationalen Brigaden

Helioz Gómez – Künstler und Kämpfer

Mutig Vorojs zum Sturm zum Atack

Mielke · González – Zwei Lebenswege

Die Mai-Ereignisse 1937

Der Fall Robert Stemmann

Durango und Gernika – Der Luftkrieg der Legion Condor

Das Schwarzrotbuch

Die „Schwarze Liste“

Kollektivierungen in der sozialen Revolution 1936

Mujeres – Frauen im Spanischen Bürgerkrieg

Ateneos – Unabhängige Selbstbildungsstätten

Erinnerungsorte

Zitate

Impressum

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Redaktion KFSR

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