Bei der Verteidigung der UdSSR gefallene Kinder des spanischen Krieges. Von Pilar Bonet.

Titelbild: Nonnen mit den Bildern der Spanier auf dem Weg zum Monument. Foto: SPANISCHES ZENTRUM IN MOSKAU

Bei der Verteidigung der UdSSR gefallene Kinder des spanischen Krieges.

Von Pilar Bonet. Moskau, 26. Juni 20918.

Orthodoxe russische Nonnen ehren mit einem Monument die minderjährigen Republikaner, die 1941 an der Front gegen den Nazismus fielen

Ein Dutzend schwarzgekleideter orthodoxer Nonnen zieht schweigend als Prozession zu einer Lichtung in einem unwegsamen Wald in Karelien, in den Händen die Bilder von 11 republikanischen Jugendlichen, die 1941 an diesen vergessenen Orten fielen. Sie waren als Freiwillige an die Front zum Kampf für die Verteidigung der UdSSR gegen den Nazismus gegangen.

Die einzigartige Zeremonie erschütterte die Gefühle von María Teresa Casero, Vorsitzende des Spanischen Zentrum Moskaus und ihrer Gefährtinnen aus dieser Institution, Elena, Marina und Julia, die alle an der Einweihung des Mahnmals für die für die Sowjetunion in der Umgebung von Siandeba im Olonetzki-Distrikt in Karelien gefallenen Kinder des spanischen Krieges.

Das Monument besteht aus zwei Platten aus schwarzem Marmor mit den Namen der 23 Spanier – deren Identität bereits offiziell dokumentiert werden, obwohl nur Fotos von 11 vorlagen – die in Karelien in den Reihen von Volksmilizen – der Dritten Frunse-Division – gekämpft hatten. In diesen Milizen hatten sich Dutzende spanische Kinder als Freiwillige gemeldet, unter ihnen solche, die aufgrund ihres Alters nicht aus Leningrad evakuiert worden waren. Unter ihnen waren aber auch andere spanische Minderjährige, die in der Stadt lebten, als Deutschland die UdSSR überfiel. Aleksei Kolodeznikov, Leiter des Erkundungstrupps der Frontlinie (Linia Fronta) von Sankt Petersburg schätzt, dass zwischen 74 und 78 Spanier an der karelischen Front fielen. Zusammengetragen hat er die Namen von 62.

Die Initiative, die Namen der im Gebiet von Siandeba gefallenen Spanier, ging von den Nonnen des Himmelfahrt-Frauenklosters, konkret von Mutter Varvara, Äbtissin dieser orthodoxen Gemeinschaft, deren spartanisches Leben sich abseits der Welt, etwa 300 Meter von diesem neuen Moment entfernt, abspielt. In Moskau hatte Mutter Varvara im September letzten Jahres hatte erklärt, die Geschichte jener jungen spanischen Freiwilligen habe die Schwestern “bewegt”. Die Äbtissin war Teilnehmerin an einer Presserunde der Agentur TASS, bei der über den Fund der sterblichen Überreste von Martín Peña Sentoria berichtet wurde, des ersten Spaniers der Linia Fronta, der in den letzten 10 Jahren identifiziert werden konnte.

2016 fanden die Gruppen Linia Fronta und Patriot in einer Operation in den Wäldern von Siandeba die Überreste von 14 Kämpfern, von denen vier identifiziert werden konnten. Einer von ihnen war Peña, dank eines Medaillons mit seinen persönlichen Daten in einer Kapsel. Die Kämpfe, bei denen der Spanier fielt, fanden im August  1941 statt.

Während der Einweihung des Monuments in Siandeba am letzten Sonntag übergab Andréi Suchkov, der Freiwillige, der den Fund gemacht hatte, dem Botschafter Spaniens, Ignacio Ybañez, mehrere Gegenstände aus dem Besitz von Peña, einen Teil eines Spatens, einige Patronenhülsen, ein Stück einer antiken Maske sowie nicht indentifizierte Metallteile und Reste von Schuhwerk. All diese Fundstücke wurden in das spanische Konsulat in Moskau gebracht, in der Hoffnung, sie an die Familie des Toten auszuhändigen, falls diese ausfindig gemacht werden kann. Außer, dass er 1923 geboren wurde und dass er seiner Ankunft in der UdSSR 1937 in Odessa war, bevor er in das Haus der Kinder in Leningrad kam, sei laut Maria Teresa Casero von Peña fast nichts bekannt,.

In Siandeba gibt es ein Monument für die im Krieg gegen die Nazi-Invasion in der UdSSR Gefallenen. Dort sind in einem Gemeinschaftsgrab die Überreste von drei zuvor gefundenen Spaniern beigesetzt. Mutter Varvara wollte jedoch für sie einen besonderen Ort der Erinnerung. In den unwegsamen, fast nicht zugänglichen Wäldern des Gebiets, das in dieser Jahreszeit von Mücken und anderen Insekten heimgesucht wird, findet man noch immer Spuren der Schützengräben und persönliche Gegenstände (Stücke von Bekleidung, Schuhe und Ausrüstung) derer, die dort gekämpft und gefallen waren. In der Folge des spanischen Krieges kamen insgesamt 2895 Kinder zwischen fünf und 15 Jahren in die UdSSR. Einige Dutzend von ihnen befinden sich immer noch in Russland.

Übersetzung: Sigrid Melanchthon.

Quelle: Conéctate (Link nur noch für Abonnenten gültig)

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Redaktion KFSR

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