Zur erinnerungspolitischen Situation in Spanien. Von Reiner Tosstorff
Um Spanien voranzubringen, solle man keine alten Wunden aufreißen, hieß es noch jüngst in der Weihnachtsansprache des spanischen Königs Felipe VI. Das war eine nur wenig kaschierte Absage an die im Lande aufgebrochenen erinnerungspolitischen Bemühungen, die den als offizielle Geschichtspolitik beim Ende der Franco-Diktatur zwischen den alten Eliten und der Opposition zustande gekommenen „Pakt des Vergessens“ in Frage stellten und 2007 mit der Verabschiedung des „Ley de Memoria Histórica“ („Gesetz des historischen Erinnerns“) einen ersten Durchbruch errungen hatten. Die bald einsetzende Wirtschafts- und Finanzkrise lieferte den Vorwand, um es nicht wirklich umzusetzen. Gleichwohl haben die Auseinandersetzungen zu einem breiten Niederschlag in der wissenschaftlichen Literatur geführt, worauf in diesem Rezensionsjournal bereits verwiesen wurde. [1]
Hier werden nun vier neue Veröffentlichungen vorgestellt.
[1] Siehe z.B. meine Besprechung: Die Debatte um Bürgerkrieg und Diktatur in Spanien, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 5 [15.05.2014], URL: http://www.sehepunkte.de/2014/05/23975.html. Siehe ferner die Rezension von Walter Lehmann zu: Walther L. Bernecker / Sören Brinkmann: Kampf der Erinnerungen. Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936-2006, 2. Auflage, Münster 2006, in: sehepunkte 7 (2007), Nr. 12 [15.12.2007], URL: http://www.sehepunkte.de/2007/12/13987.html.
Quelle:
Reiner Tosstorff: Zur erinnerungspolitischen Situation in Spanien (Rezension), in: sehepunkte 17 (2017), Nr. 4 [15.04.2017], URL: http://www.sehepunkte.de/2017/04/27539.html (Berlin, 28.07.2017 Besuch der Online-Adresse)