Deutschland-Premiere und Kinostart von FRANCO VOR GERICHT, dem neuen Film von Lucía Palacios und Dietmar Post am 16. Oktober 2018 im Kino Babylon, Berlin-Mitte. | Tourdaten. Pressestimmen von den Aufführungen in Spanien dieser Tage.

Deutschland-Premiere und Kinostart von FRANCO VOR GERICHT, dem neuen Film von Lucía Palacios und Dietmar Post.

3sat-Kulturzeit bespricht FRANCO VOR GERICHT: „Hinterbliebene des Franco-Regimes klagen an. Der berührende Dokumentarfilm FRANCO VOR GERICHT schildert die Gräueltaten der Franquisten und die Aufarbeitung durch eine argentinische Richterin seit 2010. Erschütternde Zeugenaussagen und Bilder, die mich nicht so leicht vergisst. Ab Morgen in ausgewählten Kinos.“ https://vimeo.com/295321081

 

Mit anschließender Podiumsdiskussion mit:

  • Carlos Castresana (Generalstaatsanwalt am Obersten Spanischen Gerichtshof) (per Videoschaltung),
  • Francisco Etxeberria (Gerichtsmediziner, verantwortlich für unzählige Exhumierungen),
  • Fernando Martínez (Generaldirektor für Fragen des historischen Andenkens innerhalb des spanischen Justizministeriums),
  • Stefanie Schüler-Springorum (Historikerin und Autorin von Krieg und Fliegen. Die Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg 1936-1939).

Die Diskussion wird simultan deutsch-spanisch gedolmetscht.

Die Filmemacher Lucía Palacios und Dietmar Post stehen sowohl vor als auch nach der Aufführung & Podiumsdiskussion für Fragen zur Verfügung.

Die Veranstaltung wird von der Rosa Luxemburg Stiftung, der Spanischen Botschaft in Berlin, dem Instituto Cervantes, dem Deutschen Spanischlehrerverband und dem Verein Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik freundlich unterstützt.

Aufgrund der starken Ticket-Nachfrage wird gebeten, sich die Karten im Vorverkauf zu sichern: https://babylonberlin.eu/film/1085-franco-vor-gericht

FRANCO VOR GERICHT – FILMVORFÜHRUNG

Franco vor Gericht ist der neue Kinodokumentarfilm von Dietmar Post und Lucía Palacios. Nach dem Erfolg von Die Siedler Francos, ihrer ersten Auseinandersetzung mit dem Erbe der Diktatur, richten die Filmemacher ihren Blick nun auf eines der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte: den vermeintlichen Völkermord in Spanien, begangen während des Putsches 1936, dem anschließenden Krieg (1936-1939) und der darauf folgenden Diktatur General Francos (1939-1975/77), die nur unter Mithilfe Deutschlands, Italiens und Portugals errichtet werden konnte.

Nachdem 2008 der Versuch, die Verbrechen vor einem spanischen Gericht aufzuklären, gescheitert war, bemüht sich seit 2010 die argentinische Justiz, noch lebenden mutmaßlichen Tätern der Franco-Diktatur aufgrund begangener Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Prozess zu machen. Untersuchungsrichterin María Servini hat 24 internationale Haftbefehle ausstellen lassen. 2014 begleiten sie die Filmemacher auf ihrer ersten Reise nach Spanien, wo sie erstmals Zeugen anhört.

Der Film Franco vor Gericht zeigt konkrete Fälle von Verbrechen, die in der argentinischen Anklageschrift aufgeführt sind. In einer Collage aus unbekannten Film- und Fotomaterial und neu gedrehten Gesprächssituationen präsentieren die Filmemacher paradigmatische Fälle und stellen diese in einen historischen und juristischen Kontext. Der Film wird so selbst zu einer Art Beweisführung. In einer Schlüsselszene wird ein möglicher Prozess spürbar, als die Meinung eines mutmaßlichen Täters auf die Meinungen der Klägerin, der Untersuchungsrichterin und der Opferanwälte prallt.

Seit über 20 Jahren arbeiten Palacios und Post an dem Thema des historischen Andenkens (memoria histórica). An Franco vor Gericht mehr als 10 Jahre. In dieser Zeit gelang es den Regisseuren in Kontakt zu mutmaßlichen Tätern und Opfern zu treten, einschließlich der Tochter eines der maßgeblichen Putschgeneräle von 1936. Sie zählt bis zum heutigen Tag einen Silberrahmen mit dem Porträt Hermann Görings zu ihrem Eigentum.

Franco vor Gericht beleuchtet ein fast vergessenes Kapitel europäischer Geschichte und stellt die Frage, ob die sogenannte „argentinische Anklage“ zu einem „spanischen Nürnberg“ werden kann.

PODIUMSDISKUSSION ­‐ RUNDER TISCH

Bereits 2012 hatten die Filmemacher im Zusammenhang mit ihrem ersten Dokumentarfilm über den spanischen Franquismus, Die Siedler Francos, eine breit angelegte Podiumsdiskussion organisiert. Damals hießen die geladenen Gäste Felipe González, Emilio Silva, Carlos Castresana und Fernando Suárez (letzterer inzwischen in Argentinien angeklagt). Die komplette Debatte kann hier angeschaut werden: http://www.playloud.org/archiveandstore/en/live-word-series/172-shadows-of-the-past-film-streaming.html

Im Anschluss an den neuen Film, Franco vor Gericht, möchten wir von ca. 21:30 bis 22:30 Uhr mit mehreren Experten über die Bedeutung der Vergangenheitsbewältigung im Rahmen einer europäischen Erinnerungspolitik debattieren.

Wie ist die nach Francos Tod entstandene spanische Demokratie bisher mit dem historischen Andenken umgegangen und wie gedenkt sie in Zukunft damit umzugehen? Kann die spanische Transición (Übergang von Diktatur zur Demokratie) noch immer als vorbildhaft bezeichnet werden, wenn sich der spanische Staat bisher kaum oder gar nicht um die Opfer der Diktatur gekümmert hat? Das Amnestiegesetz von 1977 widerspricht der Idee der universellen Rechtsprechung, demnach Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht verjähren. Muss man es, ähnlich wie in Argentinien oder Chile geschehen, wieder abschaffen? Der Putsch gegen die demokratisch legitimierte Zweite Spanische Republik konnte nur mit Hilfe der befreundeten Diktaturen in Italien, Portugal und Deutschland erfolgreich durchgeführt werden. Welche Mitschuld tragen diese Nationen an den unvorstellbaren Verbrechen?

Im Panel werden vertreten sein:

Francisco Etxeberria ist einer der Protagonisten im Film und gilt weltweit als einer der renommiertesten Gerichtsmediziner. Er hat unzählige forensische Exhumierungen von durch franquistische Todesschwadronen liquidierten Bürgern begleitet, so u.a. auch die allererste mit technischer Hilfe ausgestattete im Jahr 2000 in El Bierzo, wo erstmals ein Toter per DNA-Analyse identifiziert werden konnte. Außerdem dokumentiert Exteberria die zahlreichen Fälle von Folter im Baskenland, so u.a. die des Hauptmanns der Guardia Civil, Jesús Muñecas, einer von 24 per internationalem Haftbefehl gesuchten mutmaßlichen Täter.

Fernando Martínez López ist Politiker und Historiker. Seit Juni 2018 ist er Generaldirektor für Fragen des historischen Andenkens innerhalb des spanischen Justizministeriums.

Carlos Castresana ist Generalstaatsanwalt am Obersten Spanischen Gerichtshof. Auf Wunsch von Ban Ki-­Moon leitete Castresana von 2007‐2010 die Internationale Kommission gegen die Straffreiheit in Guatemala (CICIG). Er war maßgeblich an den Prozessen gegen Pinochet und die argentinische Militärjunta beteiligt.

Stefanie Schüler-Springorum ist Historikerin und Autorin von Krieg und Fliegen. Die Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg 1936-1939 und Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.

Mehr Infos zum Film (Trailer, Fotos, Presseheft, Pressestimmen, etc.) und zur Veranstaltung gibt es hier:
https://playloud.org/francoontrial/en
https://playloud.org/francoontri…/…/category/press-material/
https://www.facebook.com/francoontrial/

Tourdaten (mit Anwesenheit der Filmemacher)

16.10. Berlin, BABYLON Mitte, 19:30 Uhr
17.10. Berlin, Lichtblick, 18:30 Uhr
18.10. Potsdam, Thalia Kino, 18:30 Uhr
06.11. Karlsruhe, Kinemathek, 19:00 Uhr
12.11. Hamburg, 3001, 19:00 Uhr
13.11. Essen, Astra Theater, 20:15 Uhr
Weitere Stationen folgen noch

Das große Franco-Paket (1 Buch + 2 DVDs erwerben)

Parallel zum Kinostart am 16.10.2018 kann man das große Franco-Paket (1 Buch + 2 DVDs erwerben)
http://www.playloud.org/…/book/617-francos-settlers-package…
Sowohl das Buch Die Siedler Francos als Beispiel für die Zurückdrängung des suchenden Dokumentarfilms als auch die beiden DVDs Die Siedler Francos und Franco vor Gericht sind vor Ort erhältlich.

Weitere Informationen:

Medienspiegel: „Suchende Dokumentarfilme? Muss man suchen …“ Von Christian Bartels für evangelisch.de/blogs/medienkolumne

»Problem: In Spanien gab es keine Aufarbeitung« – Gespräch mit Dietmar Post. Über die Kunst des Dokumentarfilms, die Verbrechen des Franquismus und die Straflosigkeit Interview: Ronald Weber.

Dokumentarfilm: Voraufführung des Rohschnitts „Franco vor Gericht: Das spanische Nürnberg?“ [ab 2018 im Kino] mit den Filmregisseuren Dietmar Post & Lucía Palacios.

Medienecho von der Spanientour im Herst 2018

 

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Redaktion KFSR

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